Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Mängel eines gewinn- und wettbewerbsorientierten Gesundheitssystems besonders deutlich aufgezeigt, sondern die Mängel in der Pandemieplanung und im Öffentlichen Gesundheitsdienst sichtbar werden lassen. Dabei gab es zwischen 2007 und 2013 drei große Szenarien im Hinblick auf eine Pandemie. An der im Jahre 2007 durchgeführten Bund-Länder-Übung LÜKEX 07 war die Stadt Hamburg beteiligt1. Im Grünbuch des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit wurde 2008 vor den kaum abzuschätzenden, gleichwohl katastrophalen Auswirkungen eines mutierten SARS-Virus gewarnt2. Im Jahr 2012 wurde in einem umfänglichen Bericht der Bundesregierung über die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ (BT-Drs. 17/12051) ein Szenario angenommen, das dem heutigen Pandemiegeschehen in vielen Teilen sehr nahekommt. Darin kommt die Bundesregierung zu dem Ergebnis, dass bei einer Pandemie, für die kein Impfschutz und keine angemessene Medikation zur Verfügung stehen, es zu einer verstärkten Nachfrage an persönlicher Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel kommen würde. Tatsächlich wurde in den ersten Wochen der Pandemie deutlich, dass weder die Länder zentral, noch die Einrichtungen des Gesundheitssystems ausreichend Schutzausrüstungen bevorratet haben. Der im nationalen Pandemieplan und im Influenzapandemieplan der Freien und Hansestadt Hamburg vorgeschriebene Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung und Desinfektion konnte so über Wochen nicht eingehalten werden.