Der hiesige Wohnungsmarkt ist nach wie vor höchst angespannt. Dafür lieferte jüngst das Forschungsinstitut „F+B Forschung und Beratung“ (F+B) Belege, indem es unter anderem für Hamburg eine Steigerung der Neuvertrags- mieten im 1. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal von 2,6 Prozent auf 10,70 Euro/m2 berechnete, im Bundesdurchschnitt waren es lediglich 0,6 Prozent.
Ein entscheidender Faktor für die Mietenentwicklung insbesondere im preis- günstigeren Segment sind die Neubauzahlen sowie die Laufzeiten der öffent- lich geförderten Wohnungen. Der Senat ist in den vergangenen Jahren der vielfach erhobenen Forderung nach Verlängerung der Mietpreis- und Belegungsfristen nur sukzessive nachgekommen. Eine Ausweitung des Anteils der öffentlich geförderten Wohnungen – vorrangig der Sozialwohnungen des 1. Förderweges – am gesamten Wohnungsbestand wird damit schlicht wegen zu geringer Zahlen auch in nächster Zukunft nicht zu erreichen sein.
Ein weiterer maßgeblicher Faktor sind die Zahlen der alljährlich auslaufenden und der vorab abgelösten Bindungen. Doch diese sind im Dschungel der Behördeninformationen nicht oder nur sehr schwer auszumachen, im „Wohnungsbaubericht Hamburg“ fehlen diese Angaben regelmäßig. Das ist umso erstaunlicher, weil doch auch für die Planungen und Informationen des Senats die Dimension der auslaufenden Bindungen relevant ist. Doch Zahlen abgängiger Wohneinheiten und auslaufender Sozialbindungen könnten das Bild vom „Vorbildcharakter Hamburgs für ganz Deutschland“ (so der ehemalige Bürgermeister Olaf Scholz im Oktober 2018) beeinträchtigen.